Am 15. Februar 2013 wurden im Budapester Zoo vier asiatische Löwen geboren, zwei Mädchen und zwei Jungs.
Es ist das erste Mal, dass im Budapester Zoo Babys dieser Art zur Welt gekommen sind, erklärte Miklós Persányi, Direktor des Budapester Zoos.
Die Mutter der Jungen „Shirwane“ wurde im Zoo Mulhouse in Frankreich im Jahre 2008 geboren und lebt in Budapester Zoo seit 2010. „Basil“, der Vater ist ein Jahr jünger und kam auch in Budapester Zoo im Jahr 2010. Die vier Löwenbabys hatten ihren ersten öffentlichen Auftritt im April und sind die Lieblinge aller Besucher! Wir haben sie auch in April besucht und waren begeistert. Wir sahen zum ersten Mal Indische Löwenbabys in Natura und konnten sie mit einiger Geduld auch fotografisch festhalten.
Der Asiatische Löwe, auch Persischer Löwe oder Indischer Löwe genannt, ist eine Löwen Unterart. Er kommt heute in freier Wildbahn nur noch im indischen Staat Gujarat im Gir-Nationalpark auf der Halbinsel Kathiawar vor. Er sieht dem afrikanischen Löwen recht ähnlich, ist aber im Allgemeinen etwas kleiner. Die männlichen Tiere erreichen ein Gewicht von 160 bis maximal 190 Kg, die Weibchen zwischen 110 und 120 Kg. Das Fell ist kurz und von der Färbung beige bis Sandfarben. Als eine der wichtigsten morphologischen Eigenschaften des Asiatischen Löwen gilt die Ausbildung einer längsseits liegenden Hautfalte in der Bauchmitte, die so weder beim männlichen noch beim weiblichen Afrikanischen Löwen, insbesondere im Erwachsenenalter, anzutreffen ist. Ein weiteres Merkmal ist die kleinere, geringer ausgebildete und weniger üppige Mähne des Männchens, welche die Ohren nicht vollständig bedeckt. Im Gegensatz dazu ist die Ellenbogenbehaarung deutlich länger als beim Afrikanischen Verwandten.
So wie der Afrikanische Löwe lebt auch der Asiatische Löwe in Rudeln. Die Rudelgrösse ist jedoch im Durchschnitt kleiner als beim afrikanischen Vertreter. Es besteht meist aus 4 bis 6 erwachsenen Tieren und ihren Nachwuchs. Mit ca. 2 Jahren verlassen die Jungtiere das Rudel um sich einen anderen Rudel anzuschließen.
Die Jagd obliegt den Weibchen. Nur in Ausnahmefällen beteiligen sich die Männchen des Rudels an der Jagd. Löwen jagen meist bei Dunkelheit oder in den kühlen Morgenstunden. Zu den Beutetieren des Asiatischen Löwen gehören Axishirsche, Indische Gazellen, Nilgauantilopen, Sambarhirsche, Vierhornantilopen und Wildschweine.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Asiatische Löwe extrem bejagt und fast ausgerottet. So gab es 1913 nur noch 20 Individuen. Zum Schutz der Löwen verbot die indische Regierung 1955 die Löwenjagd gänzlich. Als weitere Maßnahme wurde 1965 der 1153,42 km² umfassende Gir-Nationalpark geschaffen, in dem die Population wieder anwachsen konnte. Zehn Jahre später wurde das Schutzgebiet vergrößert.
1990 wurden zwei reinrassige Zuchtpaare aus dem indischen Junagadh in den Zoo London übersiedelt und mit diesen das Europäische Erhaltungszuchtprogramm aufgebaut. Die Asiatischen Löwen, die heute in Europäischen Zoos gezeigt werden, gehen auf diese beiden Löwenpärchen zurück und sind daher als reinrassige Asiatische Löwen zu bezeichnen.
Der Fortbestand des asiatischen Löwen gilt bei einer geschätzten Anzahl von 250 bis 300 Exemplaren, in 43 verschiedenen Zoos in Europa und Asien, als nicht gesichert, aber stabil. Der Asiatische Löwe wird deshalb in der Roten Liste der IUCN als „vom Aussterben bedroht“ geführt. Die Anzahl der fortpflanzungsfähigen Tiere wird auf ca. 175 geschätzt.
Mittlerweile haben die Kleinen aus dem Budapester Zoo Ihre Namen bekommen, die Mädels heißen Surina und Salima und die Jungs Sachin und Sinha. Traditionell beginnen alle Namen mit „S“ nach ihrer Mutter. Auch das erste Zusammentreffen mit Vater Basil verlief unter Aufsicht der Pfleger ohne Probleme. Nur einmal stellte Mutter Shirwane kurz schlagkräftig fest wo es lang geht, sollte Basil es wagen sich den Kleinen ungestüm zu nähern. Daran dachte er aber gar nicht und zog sich königlich auf einen erhöhten Liegeplatz zurück um das weitere Geschehen zu überblicken.
Wir wünschen den Vier alles Gute für die Zukunft, wir werden sie sicher heuer wieder besuchen und darüber berichten.